Abschneiden
oder ganz aus dem Boden nehmen?
Um
es vorweg zu nehmen: Man sollte immer den ganzen Fruchtkörper aus dem
Boden nehmen, und zwar aus zwei Gründen:
Artbestimmung
– die Stielbasis ist ein sehr wichtiges Bestimmungsmerkmal bei Pilzen.
Schneidet man die Pilze dicht über dem Boden ab, bleibt dieses wichtige
Merkmal im Boden und damit unerkannt. Letzten Endes erhöht sich damit die
Verwechslungsgefahr! Im Übrigen lassen Sie eine Menge „Fleisch“ im
Boden, wenn Sie die Pilze abschneiden, gerade bei so stämmigen Pilzen wie
den Dickröhrlingen (Steinpilz, Hexenröhrling, usw.)
Schonend
für den Pilz – schneidet man den Fruchtkörper ab, erzeugt man eine
verhältnismäßig große Schnittfläche, die aus Tausenden von offenen
Pilzfäden besteht. Nimmt man den Fruchtkörper aber mit einer
Drehbewegung komplett aus dem Boden, reißen die Pilzfäden vom
Fruchtkörper ab und es entstehen zwar mehrere Schnittflächen, die in
ihrer Gesamtheit aber an Fläche viel kleiner sind. Die Schädigung für
das Pilzgeflecht ist also geringer.
Wie
geht es? – Große, festfleischige Pilze fasst man unten am Stiel an
und hebt sie mit einer Drehbewegung aus dem Substrat. Kleinere, brüchige
Pilze kann man aus dem Grund lösen, indem man den Finger oder ein Messer
unter ihre Basis steckt und sie heraushebelt. Wie auch immer, das so
entstandene Loch füllen Sie wieder mit ein bisschen Erdreich, Falllaub
oder Fichtennadeln, damit das unterirdisch lebende Pilzgeflecht nicht
austrocknet und abstirbt. Denken Sie immer daran: Beim Pilzesammeln ist es
nicht so, dass man separate, eigenständige Gewächse aus dem Waldboden
entfernt, sondern man erntet die Früchte eines großflächigen,
unterirdisch lebenden Gewächses. Wenn man Äpfel erntet, reißt man ja
auch nicht ganze Äste vom Baum ab, um an die Äpfel heranzukommen.
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