Was
man auf keinen Fall tun sollte
Pilze in Plastiktüten oder Eimern sammeln
– Pilze verderben ohnehin sehr schnell. Unter Luftabschluss aber
beschleunigt sich die Eiweißzersetzung. Auf diese Weise entstehen
innerhalb kurzer Zeit Cholin, Putrescin und Harnstoff. Nach dem Verzehr
dieser Pilze kommt es zu Magen- und Darmbeschwerden, die aber keine
Pilzvergiftung darstellen, sondern eine Lebensmittelvergiftung.
Alte, überständige Pilze sammeln
– Diese Pilze befinden sich bereits in dem Stadium, das im oberen
Abschnitt beschrieben wurde. Sie befinden sich schlicht auf natürliche
Weise in der Phase der Eiweißzersetzung. Es können nach dem Genuss
dieser Exemplare ernste Beschwerden auftreten.
Unbekannte Arten zu den essbaren Pilzen legen
– Es könnten ja giftige Arten sein, und wenn Sie diese zu Ihren
Speisepilzen legen, könnten Fragmente davon in Ihrer Mahlzeit landen.
Bewahren Sie unbekannte Arten, die sie später bestimmen oder einem
Sachverständigen vorlegen möchten, immer separat auf! Wussten Sie übrigens,
dass ein Pilzsachverständiger, wenn er bei der Pilzberatung einen
tödlich giftigen Pilz in Ihrem Korb findet, alle Ihre gefundenen Pilze
verwerfen muss? Wäre schade drum.
Unbekannte, überreife oder giftige Pilze zerstören
– Es kann freilich frustrierend sein, wenn man lange unterwegs ist und
trotzdem kein Glück bei der Suche nach Speisepilzen ist. Trotzdem sollten
Sie dann keine Luft ablassen, indem Sie die Ihnen unbekannten Pilze
zerschlagen oder zertreten. Genauso wenig sollten Sie das mit überreifen,
madigen oder giftigen Pilzen tun. Die meisten Pilze leben nämlich in
einer Symbiose (Lebensgemeinschaft) mit Bäumen und anderen
Blütenpflanzen, wobei beide Seiten einander brauchen, um zu gedeihen.
Mutwillige Zerstörung schadet also letzten Endes dem Wald. Außerdem
könnten nachfolgende Pilzsucher, die vielleicht rein biologisch unterwegs
sind, durchaus Interesse an diesen Pilzen haben. Halten Sie bitte auch
Ihre Kinder dazu an, keine Pilze zu zerstören.
Moos oder Laubschicht abraufen oder wenden
– Was können Sie unter dem Moos und Laub schon finden? Doch bestenfalls
Fruchtkörper in den ganz frühen Wachstumsstadien (Stadium
1 bis 2), und die sollten Sie aus den ebenda beschriebenen
Gründen sowieso nicht sammeln. Alles, was Sie damit erreichen, ist die
Freilegung des Waldbodens und dessen Austrocknung, und der Wald hat doch
schon genug unter Umwelteinflüssen zu leiden, oder?
Fruchtkörper aus dem Substrat reißen
– Als Substrat bezeichnet man den Grund, in dem der Pilz wächst. Wenn
man nun einen Fruchtkörper nicht sorgfältig aus dem Grund herausdreht,
sondern ihn einfach nur herausreißt, dann reißt man auch größere Teile
des Pilzgeflechts mit heraus und schädigt somit den Pilz. Sehe ich so
etwas während einer Exkursion, werte ich es als klare Tätlichkeit gegen
die Natur und ziehe die Gelbe Karte.
Rohe Pilze essen bzw. kosten
– Heute weiß man, dass rohe Pilze sehr häufig Hämolysine enthalten.
Das sind blutauflösende Stoffe. Es wird deshalb davon abgeraten, rohe
Pilze zu essen. Aber auch das Kosten, für Experten oft eine Hilfe für
die Bestimmung von Pilzen, kommt für den Anfänger nicht in Frage; viel
zu hoch ist die Gefahr einer Vergiftung! Die einzige Ausnahme sind die
Sprödfleischigen Blätterpilze (siehe
Ein
erster Schlüssel), aber auch hier gilt, dass Sie die
Kostpröbchen immer wieder ausspucken sollten.
Raubbau betreiben
– Oft wird damit geprahlt, dass man Zig Kilo Steinpilze gefunden hat.
Goldrauschartige Sammelgier ist eine Unart, die viel über den Charakter
einer Person aussagt. Dabei besteht eigentlich kein vernünftiger Grund
dazu, den ganzen Wald auszuplündern. Zwar ist das Pilzesammeln (wenn es
mit Bedacht durchgeführt wird) nichts anderes als das Ernten von
Früchten, also im Grunde für das Stammgewächs unschädlich, doch sollte
man immer im Auge behalten, dass diese Fruchtkörper primär einen
„Fortpflanzungsauftrag“ haben. Deshalb sollte man eine Fundstelle eben
nicht rigoros absammeln, sondern wenigstens ein paar von den reifen
Fruchtkörpern stehen lassen.
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