PilzTom Pilzkunde Praxis Essays Funde FAQ  

  Ausrüstung Sammelzeit Reifestadien Madenbefall Ernten Fauxpas Sporenbild Schlüssel  

Bloß nicht!

Fehltritte auf der Pilzpirsch

Pilz-Apps blind vertrauen Finger weg von Apps zur Pilzbestimmung!
Immer wieder erhalte ich Anrufe von Krankenhäusern, die nach Unterstützung bei der Diagnose von Pilzvergiftungen fragen. Inzwischen lamentieren vier von zehn Patienten: „Aber meine App hat gesagt,...“ – Ganz egal was die App sagt, Pilzbestimmung ist komplex und ohne Fachkenntnis kaum durchführbar. Wer sich auf eine App zur Pilzbestimmung verlässt, spielt mit seiner Gesundheit, im schlimmsten Fall mit seinem Leben! Die aktuellen Apps sind bestenfalls als Unterstützung für Experten und Fortgeschrittene zu empfehlen. Fachkenntnis können sie nicht ersetzen.
Merke: Auch wenn man nach Navi fährt, muss man immer noch Autofahren können, die Verkehrsregeln kennen und seine Augen offen halten!

Alte, überständige Pilze sammeln – Diese Pilze befinden sich bereits im Stadium, das hier beschrieben wird. Sie befinden sich schlicht auf natürliche Weise in der Phase der Eiweißzersetzung. Es können nach dem Genuss dieser Exemplare ernste Beschwerden auftreten.

Unbekannte Arten zu den essbaren Pilzen legen – Es könnten ja giftige Arten sein, und wenn Sie diese zu Ihren Speisepilzen legen, könnten Fragmente davon in Ihrer Mahlzeit landen. Bewahren Sie unbekannte Arten, die sie später bestimmen oder einem Sachverständigen vorlegen möchten, immer separat auf! Wussten Sie übrigens, dass ein Pilzsachverständiger, wenn er bei der Pilzberatung einen tödlich giftigen Pilz in Ihrem Korb findet, alle Ihre gefundenen Pilze verwerfen muss? Wäre schade drum.

Unbekannte, überreife oder giftige Pilze zerstören – Es kann freilich frustrierend sein, wenn man lange unterwegs ist und trotzdem kein Glück bei der Suche nach Speisepilzen ist. Trotzdem sollten Sie dann keine Luft ablassen, indem Sie die Ihnen unbekannten Pilze zerschlagen oder zertreten. Genauso wenig sollten Sie das mit überreifen, madigen oder giftigen Pilzen tun. Die meisten Pilze leben nämlich in einer Symbiose (Lebensgemeinschaft) mit Bäumen und anderen Blütenpflanzen, wobei beide Seiten einander brauchen, um zu gedeihen. Mutwillige Zerstörung schadet also letzten Endes dem Wald. Außerdem könnten nachfolgende Pilzsucher, die vielleicht rein biologisch unterwegs sind, durchaus Interesse an diesen Pilzen haben. Halten Sie bitte auch Ihre Kinder dazu an, keine Pilze zu zerstören.

Moos oder Laubschicht abraufen oder wenden – Was können Sie unter dem Moos und Laub schon finden? Doch bestenfalls Fruchtkörper in den ganz frühen Wachstumsstadien (Stadium 1 bis 2), und die sollten Sie aus den ebenda beschriebenen Gründen sowieso nicht sammeln. Alles, was Sie damit erreichen, ist die Freilegung des Waldbodens und dessen Austrocknung, und der Wald hat doch schon genug unter Umwelteinflüssen zu leiden, oder?

Fruchtkörper aus dem Substrat reißen – Als Substrat bezeichnet man den Grund, in dem der Pilz wächst. Wenn man nun einen Fruchtkörper nicht sorgfältig aus dem Grund herausdreht, sondern ihn einfach nur herausreißt, dann reißt man auch größere Teile des Pilzgeflechts mit heraus und schädigt somit den Pilz. Sehe ich so etwas während einer Exkursion, werte ich es als klare Tätlichkeit gegen die Natur und ziehe die Gelbe Karte.

Rohe Pilze essen bzw. kosten – Heute weiß man, dass rohe Pilze sehr häufig Hämolysine enthalten. Das sind blutauflösende Stoffe. Es wird deshalb davon abgeraten, rohe Pilze zu essen. Aber auch das Kosten, für Experten oft eine Hilfe für die Bestimmung von Pilzen, kommt für den Anfänger nicht in Frage; viel zu hoch ist die Gefahr einer Vergiftung! Die einzige Ausnahme sind die Sprödfleischigen Blätterpilze (siehe Schlüssel), aber auch hier gilt, dass Sie die Kostpröbchen immer wieder ausspucken sollten.

Raubbau betreiben – Oft wird damit geprahlt, dass man Zig Kilo Steinpilze gefunden hat. Goldrauschartige Sammelgier ist eine Unart, die viel über den Charakter einer Person aussagt. Dabei besteht eigentlich kein vernünftiger Grund dazu, den ganzen Wald auszuplündern. Zwar ist das Pilzesammeln (wenn es mit Bedacht durchgeführt wird) nichts anderes als das Ernten von Früchten, also im Grunde für das Stammgewächs unschädlich, doch sollte man immer im Auge behalten, dass diese Fruchtkörper primär einen „Fortpflanzungsauftrag“ haben. Deshalb sollte man eine Fundstelle eben nicht rigoros absammeln, sondern wenigstens ein paar von den reifen Fruchtkörpern stehen lassen.

 

 

Home

Kontakt

DSGVO

Impressum